+++ Bundesregierung feiert Nichtstuer als Corona-Helden: Wo ist die Anerkennung für die wirklichen Helden? +++
Die Bundesregierung kürt Nichtstuer auf der Couch zu Corona-Helden. Auf diese derart wirklichkeitsfremde Idee muss man erst einmal kommen. Regierungssprecher Steffen Seibert hat unter dem Hashtag #besonderehelden am vergangenen Samstag auf Twitter das sogenannte Informationsvideo geteilt, in dem ein fiktiver älterer Mann, Anton Lehmann, aus der Zukunft berichtet, wie er die zweite Welle „damals im Corona-Winter 2020“ erlebte.
Im Stile eines Zeitzeugenberichts von Kriegszeugen gehalten, beschreibt Lehmann, dass sie als Studenten das taten, was von ihnen erwartet wurde, „nämlich nichts, absolut gar nichts“. Die Couch sei zur Front geworden, die Geduld zur Waffe: „So wurden wir zu Helden“. Natürlich durfte der Aufruf nicht fehlen: „Werde auch du zum Helden und bleib zuhause“.
Dieses infantile Video ist beschämend. Ebenso das zweite und dritte, die posthum folgten. Wie es Henryk M. Broder sehr passend in seinem Kommentar in der „Welt“ formulierte: „Umso erstaunlicher, gerade sensationell ist es, wenn ausgerechnet die Bundesregierung mit ihrer Videokampagne #besonderehelden das Heldentum zu neuem Leben erweckt“. Ich frage mich, wie die wirklichen Corona-Helden diese Videos aufnehmen, die Krankenschwestern, Kassierer, Bankangestellten, Lkw-Fahrer, Lagerarbeiter, also alle diejenigen, die dafür sorgen, dass Menschen wie „Herr Lehmann“ zu Hause auf der Couch lümmeln oder im Homeoffice arbeiten können und dank gut gefüllter Supermarktregale ausreichend Essen haben.
Die Kommentare in den sozialen Medien sind dementsprechend überwiegend negativ, kein Wunder. Aber das Bundespresseamt, generell immun gegenüber Kritik, meinte auf Anfrage der „Welt“, dass man erfreut über so viele positive Rückmeldungen sei und dass die Videos Teil der Informationsmaßnahmen in der Corona-Pandemie seien, und man möglichst viele junge Menschen erreichen möchte.
Nur ist diese Situation, und ich meine vor allem die überzogenen Corona-Maßnahmen viel zu ernst, als sie mit sogenannten humorvollen Videos zu bearbeiten. Insbesondere der Satz von Herrn Lehmann, dass er "fast ein bisschen schmunzeln" müsse, wenn er "an diese Zeit zurückdenke", blieb bei mir haften. Ich glaube, dass den meisten von uns nicht zum Schmunzeln zumute ist, ganz im Gegenteil. Ich schließe mich der Aufforderung von Henryk M. Broder in der Welt an: „Liebe Angela, lieber Peter, lieber Heiko, bleibt bitte zu Hause und macht nichts! Es wäre besser, gar nicht regiert zu werden als so, wie es gerade läuft.“
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/besonderehelden-1-1811518
https://www.welt.de/kultur/plus220164688/Besondere-Helden-Liebe-Angela-lieber-Heiko-bleibt-bitte-auch-zu-Hause-und-macht-nichts.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article220175384/BesondereHelden-Lob-und-Kritik-fuer-Corona-Videos-der-Bundesregierung.html
Die Bundesregierung kürt Nichtstuer auf der Couch zu Corona-Helden. Auf diese derart wirklichkeitsfremde Idee muss man erst einmal kommen. Regierungssprecher Steffen Seibert hat unter dem Hashtag #besonderehelden am vergangenen Samstag auf Twitter das sogenannte Informationsvideo geteilt, in dem ein fiktiver älterer Mann, Anton Lehmann, aus der Zukunft berichtet, wie er die zweite Welle „damals im Corona-Winter 2020“ erlebte.
Im Stile eines Zeitzeugenberichts von Kriegszeugen gehalten, beschreibt Lehmann, dass sie als Studenten das taten, was von ihnen erwartet wurde, „nämlich nichts, absolut gar nichts“. Die Couch sei zur Front geworden, die Geduld zur Waffe: „So wurden wir zu Helden“. Natürlich durfte der Aufruf nicht fehlen: „Werde auch du zum Helden und bleib zuhause“.
Dieses infantile Video ist beschämend. Ebenso das zweite und dritte, die posthum folgten. Wie es Henryk M. Broder sehr passend in seinem Kommentar in der „Welt“ formulierte: „Umso erstaunlicher, gerade sensationell ist es, wenn ausgerechnet die Bundesregierung mit ihrer Videokampagne #besonderehelden das Heldentum zu neuem Leben erweckt“. Ich frage mich, wie die wirklichen Corona-Helden diese Videos aufnehmen, die Krankenschwestern, Kassierer, Bankangestellten, Lkw-Fahrer, Lagerarbeiter, also alle diejenigen, die dafür sorgen, dass Menschen wie „Herr Lehmann“ zu Hause auf der Couch lümmeln oder im Homeoffice arbeiten können und dank gut gefüllter Supermarktregale ausreichend Essen haben.
Die Kommentare in den sozialen Medien sind dementsprechend überwiegend negativ, kein Wunder. Aber das Bundespresseamt, generell immun gegenüber Kritik, meinte auf Anfrage der „Welt“, dass man erfreut über so viele positive Rückmeldungen sei und dass die Videos Teil der Informationsmaßnahmen in der Corona-Pandemie seien, und man möglichst viele junge Menschen erreichen möchte.
Nur ist diese Situation, und ich meine vor allem die überzogenen Corona-Maßnahmen viel zu ernst, als sie mit sogenannten humorvollen Videos zu bearbeiten. Insbesondere der Satz von Herrn Lehmann, dass er "fast ein bisschen schmunzeln" müsse, wenn er "an diese Zeit zurückdenke", blieb bei mir haften. Ich glaube, dass den meisten von uns nicht zum Schmunzeln zumute ist, ganz im Gegenteil. Ich schließe mich der Aufforderung von Henryk M. Broder in der Welt an: „Liebe Angela, lieber Peter, lieber Heiko, bleibt bitte zu Hause und macht nichts! Es wäre besser, gar nicht regiert zu werden als so, wie es gerade läuft.“
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/besonderehelden-1-1811518
https://www.welt.de/kultur/plus220164688/Besondere-Helden-Liebe-Angela-lieber-Heiko-bleibt-bitte-auch-zu-Hause-und-macht-nichts.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article220175384/BesondereHelden-Lob-und-Kritik-fuer-Corona-Videos-der-Bundesregierung.html